In diesem Jahr haben wir „10 Jahre Kirchenasyl“ in Darmstadt gefeiert.
Wir haben in diesen 10 Jahren bisher 360 Kirchenasyle durchgeführt und damit 443 Menschen vor der Abschiebung in menschenunwürdige bis lebensgefährliche Verhältnisse geschützt. Im letzten Jahr allein konnten wir in fast 100 Fällen Menschen schützen.
Wir haben begonnen, Interviews zu machen und Geschichten zu dokumentieren. Vor allem haben wir über die schrecklichen Zustände an der Grenze zwischen Belarus und Polen gehört, aber auch immer wieder von Menschen, die sich in Schweden bereits ein neues Leben aufgebaut hatten, mit Sprachkenntnissen, Arbeit und sozialen Kontakten – und dann nach vielen Jahren doch nach Afghanistan abgeschoben werden sollten. Die Weiterflucht nach Deutschland bedeutete wieder einen Neuanfang machen zu müssen.
Kirchenasyl hat für sie alle bedeutet, erst einmal in Sicherheit zu sein und nach vielen Monaten wieder ruhig schlafen zu können. Es bedeutet auch, sich mit vielen anderen eine kleine Wohnung zu teilen, oft mit unterschiedlichen Sprachen, Essgewohnheiten, unterschiedlicher Bildung und unterschiedlichen kulturellen Hintergründen.
Wir sind immer wieder beeindruckt, wie gut alle ihr Zusammenleben regeln, wie solidarisch alle neu Ankommenden aufgenommen werden, wie sehr sich alle bemühen sprachliche Schranken zu meistern und sich zu verstehen. So ist dieser Ort zu einem sehr besonderen Ort gelebter Solidarität geworden. Viele bleiben nach dem Kirchenasyl mit uns in Kontakt, besuchen die Verbliebenen, kochen für sie, helfen beim Übersetzen, bleiben Teil unseres Netzwerkes.
Zwei Gemeindewohnungen haben wir, in denen jeweils 7 bzw. 5 Personen Schutz finden können. Da in der Zeit des Kirchenasyls keine Leistungen gezahlt werden, müssen wir für Verpflegung, Körperpflege und alles andere Notwendige aufkommen. Die Gemeinde verzichtet auf ihre Mieteinnahmen und zahlt die Nebenkosten. Das bedeutet in etwa € 50,-/Woche/Person.
(…)
Wir bitten Euch um kleine und besser noch große Spenden, einmalig und/oder regelmäßig. Gerne stellen wir auch Spendenquittungen aus.
Und:
- Verbreitet diesen Aufruf!
- Organisiert Soli-Parties, Konzerte oder stellt Spendendosen für uns auf!
- Und vor allem: Spendet – monatlich oder einmalig, kleine und große Beträge! Jeder Euro hilft!
Lasst uns dem rassistischen Normalzustand Solidarität und Menschlichkeit entgegen
setzen!
Spenden bitte an:
ClandestIni – Solidarität mit Flüchtlingen e.V.
Stichwort: Kirchenasyl
IBAN: DE51 5519 0000 0068 2800 15
BIC: MVBMDE55
Volksbank Darmstadt Mainz
Kontakt: Doro Köhler, agis@nadir.org
Vollständiger Aufruf mit Interviewausschnitten als PDF:
